Geschichte der freiwilligen Feuerwehr Mattsee von     1886 - 2012 (125 Jahre)

An der Jahreswende von 1886 zu 1887 wurde in der Gemeindevorstehung die Grundlage für die Schaffung einer freiwilligen Feuerwehr in Mattsee geschaffen. 47 Männer aus der Gemeinde meldeten sich zum Beitritt zu diesem neuen Verein bereit, ein Ausschuss wurde aus diesem Kreis gewählt. Dieses Gremium trat Anfang Jänner mit einem Flugblatt an alle Hausbesitzer und Einwohner der Ortsgemeinde Mattsee heran, um die Ziele dieser Einrichtung zu erläutern und um Spenden zur Anschaffung der wichtigsten Ausrüstung zu erhalten.

 

Mit folgenden Sätzen warb der Feuerwehrausschuss um die Hilfe der Gemeindebürger: „Die fast tägliche Erfahrung von zahlreichen Bränden, bei welchen nicht bloß das Eigentum, sondern auch Menschenleben verloren geht, macht es notwendig, diesen Unglücksfällen eine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden, um so mehr, als die Ursachen nicht immer in Fahrlässigkeit oder Blitzschlägen, sondern leider auch häufig in Bosheit und Rachesucht liegen. In Anerkennung dieser traurigen Wahrheit haben schon viele und selbst sehr kleine Gemeinden eine freiwillige Feuerwehr zu Stande gebracht und aus demselben Grund ist nun auch hier eine freiwillige Feuerwehr ins Leben getreten. Allein, soll eine solche Feuerwehr wirken können, so ist es für Jedermann begreiflich, dass sie hiezu die allernotwendigsten Gerätschaften erwirbt. Zu diesen gehört allererst eine Wasser-Zubringermaschine (Hydrophor), dann eine größere Anzahl Schläuche, Rettungsseile und noch andere unentbehrliche Gerätschaften. Diese Anschaffung kostet mindestens 1200 fl. (Gulden); hiezu ist vom hohen Landesausschusse als Zentrale der Landes-Brand-Assekuranz ein Beitrag von 300 fl. Zu hoffen; die noch fehlenden 900 fl. Sollen also, um die Gemeindekasse möglichst zu schonen, durch freiwillige Beiträge aufgebracht werden. Zu diesem Behufe werden zwei Vertrauensmänner in nächster Zeit von Haus zu Haus und zu allen Parteien gehen, um die freiwilligen Beiträge in Empfang zu nehmen. Wolle daher Jedermann, der ein Gebäude oder Fahrnisse und Hauseinrichtungsstücke besitzt, die Zweckmäßigkeit einer freiwilligen Feuerwehr nicht verkennen und demnach nach seinen Kräften zu diesem gemeinnützigen Unternehmen seinen Beitrag leisten.....“.

 

Der Aufruf hatte offensichtlich den gewünschten Erfolg, denn Zeitungsberichten ist zu entnehmen, dass nach der offiziellen Gründung der freiwilligen Feuerwehr Anfang Mai dieses Jahres im Juli der Hydrophor, 300 Meter Schläuche und fünf Leitern vorhanden waren, der Großteil der rund 60 Mitglieder war allerdings erst durch Abzeichen und Gürtel gekennzeichnet. Als erstes Feuerwehrhaus diente ein kleiner Anbau mit Schlauchturm am Standort zwischen Stiftskellergarten und Friedhofsmauer.

 

Als großen Wunsch bezeichnete man damals die Errichtung einer Telegrafen-Station in Mattsee.

 

In den folgenden Monaten kamen durch verschiedene Veranstaltungen- so gab z. B. die Liedertafel ein Konzert zugunsten der jungen Wehr – weitere Mittel herein, die zum Ausbau beitrugen.

 

Ihre Feuerprobe im wahrsten Sinn des Wortes legte die Mattseer Wehr im Mai 1888 beim Großbrand des Lechner-Bauernanwesens in Oberberg ab. Obwohl der Dachstuhl des Hauses beim Eintreffen der Spritze bereits in hellen Flammen stand, konnten Teile des ganz aus Holz errichteten Objektes erhalten werden. An der Löschaktion beteiligten sich auch die Spritzen von Schleedorf, Seeham und Obertrum. Berndorf, Perwang und Seekirchen brauchten nicht mehr einzugreifen. Zeitungszitat dazu: „Erwähnt sei noch, dass der Bauer, welcher sein einziges Kind in den Flammen wähnte, ohnmächtig vom Platze getragen werden musste; die Befürchtung erwies sich glücklicherweise als unbegründet, indem das Kind bereits geborgen war.“

 

In diesem Ortsteil Obernberg wurde dann 1898 ein Löschzug gegründet der noch heute besteht.

 

Im Jahr 1907 wurde aus Anlass des 20.Gründungsjubiläums die erste Fahne der freiwilligen Feuerwehr Mattsee geweiht, Fahnenmutter war damals Maria Haidenthaler.

 

Im selben Jahr gründete man auch den Löschzug Mitterhof.

 

Drei Jahre später (1910) war die neue Feuerwehrzeugstätte der Hauptwache mit drei Garagen und einem Aufenthaltsraum an der Strandbadstraße fertiggestellt. Zum Termin der Einweihung Anfang Juli hielt Gauinspektor Hlawna eine Inspizierung der Wehr ab, die zur vollsten Zufriedenheit ausfiel. Ein weiteres großes Ereignis wurde 1912 das 25. Gründungsfest der Feuerwehr Mattsee, zu dem alle Wehren aus der Nachbarschaft erschienen.

 

Über die folgenden Jahre kann die Chronik der Wehr kein Zeugnis geben, da alle Unterlagen durch Soldaten der Besatzungstruppen nach 1945 verschleppt wurden. Soviel ist freilich bekannt: 1928 erhielt die Feuerwehr ihr erstes Löschfahrzeug, einen Horch-Wagen. 1934 folgte eine Zwölf-Meter-Leiter auf Rädern. Während des Krieges 1945 wurden das heute noch vorhandene Löschfahrzeug LF8 (Mercedes, Holzaufbau) und eine Tragkraftspritze in Betrieb genommen. Eine Alarmsirene montierte man 1949. Die Feuermeldestelle war das Telefon der Bäckerei Neuhofer im Ort. Von da aus wurde mit dem Fahrrad zur Zeugstätte gefahren und per Knopfdruck der Alarm ausgelöst. Vor der Sirene wurde der Alarm über den Pfarrer oder Messner per Kirchenglocke gegeben.

 

Ein Jahr später verstärkte ein Dodge mit Seilwinde als Löschfahrzeug den Fuhrpark der Mattseer. Eine wesentliche Verbesserung der Löschwasserzubringung bedeutete die Installierung von zwölf Hydranten im Ortsgebiet.

 

Zum 80 jährigen Gründungsfest 1966 erhielt die 75 Mann starke Feuerwehr von der Fahnenmutter Anita Leobacher eine neue Fahne. Ebenso wurde eine Neue Gugg-Tragkraftspritze TS8 mit einem VW-Käfer Motor eingeweiht und die ersten Funkgeräte angeschafft. Einen großen Fortschritt bedeutete 1970 die Anschaffung des Tanklöschfahrzeuges TLF-A 2000 auf Mercedes-Fahrgestell Type 910 mit 110PS, welcher 30 Jahre im Einsatz stand. Schwere Atemschutzgeräte erleichtern die gefährliche Arbeit der Wehrmänner seit 1972, den immer mehr werdenden technischen Einsätzen trug man 1975 mit der Anschaffung eines Kleinrüstfahrzeuges (Ford Transit) mit Katastrophenausrüstung Rechnung.

 

Die zwei Löschzüge Obernberg und Mitterhof wurden 1976 mit Kleinlöschfahrzeugen der Marke Ford und VW ausgerüstet, weitere Preßluftatmer und Funkgeräte verstärkten die Einsatzkraft der Wehr.

 

Im Jahr 1986 wurde dann in die jetztige Einsatzzentrale an der Mattseer Landessstraße L101 übersiedelt, welche gemeinsam mit dem Roten Kreuz und der Musik genutzt wird und einem immer noch guten Standard entspricht.

 

Seit den 80er Jahren häuften sich auch die technischen Einsätze (Verkehrsunfälle, Hochwasser, Sturm, ....) und so spendete der Lions-Club im Jahr 1987 ein hydraulisches Rettungsgerät mit Schere und Spreitzer samt dazugehörigen Stromerzeuger. Da für diese wichtigen und großen Geräte in den vorhandenen Fahrzeugen aber kein Platz zu finden war, wurde vorrübergehend für drei Jahre ein gebrauchter Tankwagen TLF 2000 (Marke OM Tigrotto, rechts gesteuert) angeschafft und in Eigenregie so umgebaut, dass nun auch die sogenannte Bergeschere Platz hatte.

1990 konnte dann endlich ein Löschfahrzeug mit Bergeausrüstung (LFB-A) eingeweiht werden, welches genau auf die damaligen Anforderungen der technischen Hilfeleistung aufgebaut wurde. Es handelt sich hierbei um den noch heute im Dienst befindlichen Steyr 12S19 mit 190 PS welcher von der Fa. Seiwald in Oberalm aufgebaut wurde.

 

Da es im laufe der Zeit immer schwieriger wurde neue Mitglieder für den freiwilligen Einsatz in der Feuerwehr zu gewinnen wurde 1990 die Jugendfeuerwehr ins Leben gerufen um mehr Zugang zu neuen Mitgliedern zu bekommen. Es sind seither viele Mitglieder der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst der Feuerwehr übergetreten. Die Wimpelpatenschaft für diese Gruppe übernahm dankenswerter Weise die Frau des damaligen Bürgermeisters Emma Maislinger.

 

Um nicht immer mit privat PKW’s zu sämtlichen Jugendveranstaltungen (Wissenstest, Leistungsabzeichen, Skiausflug, Hallenbad,....) fahren zu müssen, wurde 1993 aus eigenen Mitteln der Kameradschaftskasse ein gerauchter Ford Transit Bus der Fa. Palfinger (eigen Umbau) in den Fahrzeugstand der Feuerwehr Mattsee aufgenommen, und ist seitdem nicht mehr weg zu denken.

 

1996 konnte nach vielen freiwilligen Arbeitsstunden und nur sehr geringer Belastung des Gemeindebudgets das neue Feuerwehrhaus des Löschzugs Obernberg eingeweiht werden. Die Garage wurde damals schon in Kluger Voraussicht entsprechend groß für ein geeignetes Ersatzfahrzeug gebaut.

 

Mit einer Sammelaktion, Landesförderung und erstmalig eines Leasing der Gemeinde konnte das inzwischen 30 Jahre alt gewordene Tanklöschfahrzeug, welches zu Ende teilweise aus der Garage geschoben werden musste im Jahr 2000 gegen den neuen Mercedes Atego TLF-A mit 240PS und 3000 Liter Wasserinhalt (Aufbau der Fa. Seiwald, Oberalm) ausgetauscht werden.

 

Um bei Menschenrettungen in unwegsamen Gelände und aus Höhen oder Tiefen besser helfen zu können wurde 2005 die Ausrüstung um eine Korbtrage erweitert.

 

Der anstehende Fahrzeugtausch beim Löschzug Mitterhof stellte die Wehr 2006 vor das Problem, vorerst die Zeugstätte beim Buchbergbauer zu erneuern bzw. an anderer Stelle neu zu errichten, da es kein Nachfolgefahrzeug gab, welches in diese kleine Garage passte. Da das entsprechende Grundstück für einen Neubau direkt an der Landesstraße nicht weit entfernt von der Hauptwache lag, wurden Überlegungen wach, gleich den ganzen Löschzug in die Hauptwache zu integrieren um sich den Neubau zu ersparen. Auch Einsatztaktisch gab es kein Problem, und so wurde im Ortsfeuerwehrrat einstimmig über die Eingliederung beschlossen.

 

2008 wurde die „Pickerl“ Überprüfung für das meist gefahrene Mannschaftszeug zum Problem und es musste dringend gegen einen neuen Ford Transit ausgetauscht werden. Die Finanzierung gelang ohne Belastung des Gemeindebudget.

 

Durch den Einbruch im Eis des Grabensees 2009, wo gerade noch ein Vater mit seiner Tochter von der Feuerwehr gerettet werden konnte, wurde entschieden für derartige Einsätze ein Eisrettungsgerät (Schwimmhilfe, 2 Trockenanzüge, Seile,..) an zu schaffen.

 

Im selben Jahr wurde vom Feuerwehr Landesverband auch eine Austauschaktion für über 20 Jahre alte Bergescheren ausgegeben, da mit den älteren Geräten bei Einsätzen teilweise nicht mehr der gewünschte Erfolg erzielt werden konnte. Im Rahmen dieser Aktion wurde auch unsere bereits 23 Jahre alte Bergeschere ausgetauscht.

 

Zur Florianifeier 2010 konnte das lang ersehnte und für Einsätze wesentlich umfangreichere Fahrzeug (Mercedes Atego) für den Löschzug Obernberg eingeweiht werden. Ab diesem Zeitpunkt verfügt nun auch dieser Löschzug über Atemschutzgeräte, Tauchpumpen, und vielen weiteren für den Einsatz notwendigen Geräte.

 

Wiederum eine Aktion des Landesfeuerwehrverbandes bewog 2010 die Wehr, eine inzwischen leistbare Wärmebildkamera zu kaufen, welche bei sämtlichen Einsätzen (Brand, Personensuche,..) sehr gut weiterhelfen kann.

 

Auch die EU ging am Feuerwehrwesen nicht spurlos vorüber und so kam die Entscheidung, die Feuerwehren in neuer Farbe bei der Einsatzbekleidung erscheinen zu lassen. Unsere Wehr hat somit mit Ende 2010 begonnen vorerst 30 Garnituren der olivgrün / blauen Einsatzbekleidung in eine Sandgelbe umzutauschen.

 

2011 wurde das Stromaggregat des Rüstfahrzeuges gegen ein stärkeres ausgetauscht.

 

Die bis Dato letzte große Investition war das im Jahr 2011 in Betrieb genommene Versorgungsfahrzeug, welches anstatt des 30 Jahren alten VW LT des Löschzug Mitterhof ersetzt wurde. Dieses Fahrzeug kann sehr flexibel beladen werden und ist somit eine weitere große Hilfe, um mit den steigenden Anforderungen einer Ortsfeuerwehr Schritt zu halten. Bei diesem LKW mit einem höchst zulässigen Gesamtgewicht von 6t handelt es sich um einen IVECO Magirus mit 168PS mit Pritschenaufbau und Ladebordwand. Die Beladung ist in Rollcontainern untergebracht und kann rasch ausgetauscht werden. Aufbauer war erstmals die Fa. IVECO Magirus in Graz.

 

Heute haben die 94 aktiven Mitglieder der Wehr der 25 km2 großen Marktgemeinde den Schutz für 3028 Einwohner sicherzustellen, die in 1300 Haushalten wohnen. Von den 1150 Wohnobjekten sind 68 Bauernhäuser. Daneben gibt es drei Fabriksanlagen, zwei Hotels, 10 Gasthäuser, ein großes Pfadfindercamp, die Stifts- u. Pfarrkirche, den Kindergarten sowie die Volks- u. Hauptschule und ein Seniorenheim.

 wir sämtliche Ehrenmänner auflisten, welche einen großen Teil ihrer Freizeit unendgeldlich zum Schutz der Mitbürger und der Weiterentwicklung der Wehr beitrugen.

Da der Kommandant die größte Verantwortung für die Feuerwehr trägt, möchten wir sämtliche Ehrenmänner auflisten, welche einen großen Teil ihrer Freizeit unendgeldlich zum Schutz der Mitbürger und der Weiterentwicklung der Wehr beitrugen.

 

Anmerkung: Auf Max Lampelmaier sind wir besonders stolz, denn er war von 1974 – 1980 Abschnittskommandant und wurde im Jahre 1980 – 1990 zum Bezirkskommandanten gewählt und war somit für 35 Feuerwehren im Flachgau zuständig.

Tätigkeitszeitraum Name von Beruf
1887-1888 Alois Benedikt  
1888 - 1895 Franz Hailmayr Färber
1895 - 1897 Matthias Hörmann Bademeister
1897 - 1902 Dr. Adolf Götz Arzt
1902 - 1903 Franz Hailmayr Färber
1903 - 1908 Friedrich Berghammer Maurermeister
1908 - 1923 Jakob Steiner Gastwirt und Fleischhauer
1923 - 1928 Anton Altmann Färber
1928 - 1943 Josef Furthner Rauchfangkehrer
1943 - 1945 Johann Schwab Wagner
1945 - 1946 Sebastian Kalhamer Fassbinder
1946 - 1954 Johann Schwab Wagner
1954 - 1960 Anton Altmann Schuhmachermeister
1960 - 1978 Maximilian Lampelmaier KFZ-Mechanikermeister
1978 - 1988 Georg Moser Starkstrommonteur
1988 - 1998 Herbert Steiner Tischlermeister
1998 - 2008 Anton Alterdinger (Mesnerbauer) Gemeindebauhofleiter
seit 2008 Herbert Rehrl

Klärfacharbeiter